Über gleich drei Erfolge auf der deutschen Hochschulmeisterschaft im Boxen darf sich die Uni Erlangen freuen.

Vom 24. bis zum 26. 05. 2013 maßen sich auf der DHM zirka 150 Studenten aus ganz Deutschland im Boxen. Das Turnier wurde wie auch im vorangegangenen Jahr in Leistungsklassen untergliedert. In der Leistungsklasse B durften Boxer mit mindestens einem, aber maximal 15 Kämpfen ihr Können unter Beweis stellen, während die erfahreneren Boxer sich in der Leistungsklasse A gegenüber standen.

Für Neueinsteiger, die ihren ersten absolvierten, wurden einzelne Kämpfe vereinbart. Ausgetragen wurden die Kämpfe parallel in zwei Ringen, die die Verantwortlichen der Uni Würzburg, die sich als ausgezeichnete Gastgeber erwiesen und das Turnier bestens organisierten, in zwei Hallen aufgebaut hatten.

Für die Uni Erlangen traten dieses Jahr 5 Athleten an. Susanna Weinke, Christoph Vogl, Michael Waigand, Tobias Röschl und Matthias Büchner.

Die gelernte Kickboxerin Weinke hatte anfangs mit den neuen Reichweitenverhältnissen Probleme und ging deshalb zunächst nach Punkten in Rückstand. Obwohl sie mit der Zeit besser in den Kampf fand, schaffte sie es leider nicht, die verlorenen Punkte wieder aufzuholen und verlor nach einer spannenden Aufholjagd knapp nach Punkten.

Auch Christoph Vogl hatte die Erfahrung, die ihn zur Teilnahme am B- Turnier berechtigte, im Kickboxen erworben. Obwohl er erst das zweite Mal überhaupt im Ring stand, schlug er sich zu Beginn des Kampfes sehr gut und brachte einige schöne Hände ins Ziel. Im Laufe der ersten Runde machte sich dann aber die größere Erfahrung des Gegners bemerkbar, so dass der Ringrichter das Duell abbrach, nachdem Christoph eine harte Rechte hatte einstecken müssen.

Das B- Turnier im Weltergewicht wurde auf Grund der hohen Teilnehmerzahl geteilt. Durch Losglück wurden die beiden Erlanger Teilnehmer Michael Weigand und Tobias Röschl in unterschiedliche Gruppen zugeteilt.

Michael Waigand startete mit bis dahin nur sechs bestrittenen Kämpfen als Außenseiter in sein erstes Duell mit seinem, schon in 15 Kämpfen erprobten Gegner. Im Kampf schaffte es Michael diesen Erfahrungsvorteil durch sein Kämpferherz, großen Mut und seine konditionelle Stärke auszugleichen. Nach drei Runden setzte er sich verdient durch und zog in die nächste Runde ein. Im Finale wartete dann Claudio Sutter aus München auf den Erlanger. Auch in diesem Kampf spielte Michael seine konditionellen Vorteile geschickt aus. Als Schlüssel zum Sieg erwies sich vor Allem die rechte Schlaghand, die oft und hart ihr Ziel am Kinn Sutters fand. Die vielen Treffer blieben aber auf beiden Seiten nicht ohne Wirkung, bereits in der zweiten Runde machten sich Schmerzen in Michaels rechter Hand bemerkbar, die er aber tapfer ignorierte um weiterhin harte Treffer landen zu können. Mit stark geschwollener rechter Hand aber einem breiten Grinsen im Gesicht wurde der Erlanger Student der Ingenieurswissenschaften nach drei anstrengenden Runden verdient zum Sieger des B-Turniers gekürt.

Für einen weiteren Erfolg sorgte Tobias Röschl. Im Halbfinale traf er auf den Dortmunder Jabbar Bayati. Die Erfahrung aus vielen Box-, Kickbox- und Taekwondokämpfen war dem Dortmunder, der sich im Ring routiniert und gelassen bewegte, anzusehen. Vor allem die überfallartigen Angriffe und schnell geschlagenen Kombinationen machten Bayati gefährlich. Durch perfekte Beinarbeit und geschlossene Deckung entging Tobias den gefährlichen Angriffen aber geschickt und konnte seinerseits harte Seitwärtshaken zum Kopf Bayatis ins Ziel bringen. Bereits in der zweiten Runde musste Bayati nach einem dieser Haken angezählt werden und in der dritten Runde sorgte ein weiterer Seitwärtshaken für den vorzeitigen Sieg von Tobias Röschl. Auch im Finale stand der Erlanger Medizinstudent, der vor der Teilnahme an der Hochschulmeisterschaft nur einen Boxkampf bestritten hatte, einem erfahreneren Gegner gegenüber. Aber auch Maxi Friese aus Hamburg war von der Beweglichkeit Röschls und seinen harten Seitwärtshaken überfordert. Schon in der zweiten Runde war die Überlegenheit des Erlangers nach dreimaligen Anzählens durch den Ringrichter offensichtlich und der Kampf wurde abgebrochen. Auch Tobias Röschl wurde zum deutschen B- Hochschulmeister gekürt.

Im Mittelgewicht trat Matthias Büchner für die Uni Erlangen an. Schon im Halbfinale traf er auf den aus 100 Kämpfen und vielen Bundesligaeinsätzen sehr erfahrenen René Benirschke von der Uni Berlin. Es gelang dem Erlanger aber trotzdem seine Reichweitenvorteile zu nutzen und den kleineren Benirschke durch geschickte Beinarbeit und plötzliche Richtungswechsel auf Distanz zu halten. Weil die taktische Marschroute von Trainer Igor Krotter konsequent eingehalten wurde, schaffte es Matthias alle drei Runden zu gewinnen und sich so klar nach Punkten durchzusetzen. Für den Finalkampf musste die Taktik allerdings wieder umgestellt werden. Viktor Schebolta von der Fernuni Hagen, gierte, nachdem er sich in den Vorjahren mit der Silbermedaille hatte begnügen müssen, nach Gold und agierte stark und gefährlich aus der Langdistanz. Matthias schaffte es aber die Distanz zu verkürzen und Schebolta so zum Infight zu zwingen, in dem der Erlanger deutlich mehr Treffer anbringen konnte. Nach einem konditionellen Kraftakt über drei Runden durfte sich Matthias Büchner über den Sieg und den Titel des deutschen Hochschulmeisters 2013 freuen.

Betreut wurden alle vier Erlanger Kämpfer vom Trainer des Box-Team-Igor, Igor Krotter, der seine Schützlinge perfekt auf das Turnier vorbereitet hatte. Gemeinsam mit seinem Sohn Christian Dezel versorgte er die Boxer in den Rundenpausen, gab taktische Anweisungen und arbeitete für jeden Gegner eine neue taktische Marschroute aus.

Von links: Christoph Vogl, Matthias Büchner, Michael Waigand, Susanna Weinke, Tobias Röschl, Christian Dezel, Igor Krotter

Autor: M. Büchner

erschienen im Blog der FAU